Welche Perspektiven hat die deutsche Hotellerie 2020?
Waren die Perspektiven und Prognosen 2020 für die deutsche Hotellerie – basierend auf den Rekord-Nächtigungszahlen der vergangenen Jahre – im Januar und Februar noch ein Anlass zur Freude, sah es im Frühjahr plötzlich ganz anders aus. Das Coronavirus ließ keinen Stein auf dem anderen. Alle Erwartungen und Voraussagen entbehrten plötzlich jeglicher Grundlage.
Zwischen plötzlichem Stillstand und langsamem Wiederaufleben
Doch auch jetzt, nachdem der Tourismus langsam wieder Fahrt aufgenommen hat, bleiben viele Fragen offen und verlässliche Prognosen aus.
Werden Gäste aus dem In- und Ausland in ausreichender Anzahl buchen? Wie werden die Restriktionen der deutschen Regierung und die der anderen Staaten in Zukunft aussehen? Und die letzte große Frage: Welche Hotels werden die Krise am besten überstehen?
Welchen Aussichten blicken Hoteliers im 2. Halbjahr 2020 entgegen?
Neben finanziellen Herausforderungen und Planungsunsicherheiten, hängt das künftige Reiseverhalten stark von der Schließung und Wiedereröffnung der europäischen und internationalen Grenzen ab. Perspektiven, die nicht unbedingt ein Gefühl von Sicherheit aufkommen lassen.
Niemand weiß seriös zu sagen, wie sich die wirtschaftliche Lage in der Hotellerie- und Tourismusbranche entwickeln wird. Eines ist jedoch schon jetzt sicher: So gut wie jeder Hotelier und Touristiker zählt mehr oder weniger zu den „Verlierern“ der Corona Krise.
Eine Marktanalyse des ersten Halbjahres 2020 in Deutschland
Bedingt durch den Lockdown in der Hotellerie brach nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes der Inlandstourismus in Deutschland fast komplett zusammen. In Zahlen ausgedrückt: Im Vergleich zum März brach die Zahl der Übernachtungen im April 2020 um fast 90 % ein. Insgesamt sank die Zahl der Gästeübernachtungen bundesweit in den ersten fünf Monaten insgesamt um fast 50 % ein. Umsatzverluste, die trotz des hoffnungsvollen Anlaufens der Sommersaison nicht wieder gut gemacht werden können.
Die Umsatzeinbußen in der deutschen Hotellerie im März und April 2020
Die Tourismusbranche rechnet mit insgesamt 24 Milliarden Euro Umsatzeinbußen allein in den Monaten 03/2020 und 04/2020. Das hat eine Hochrechnung zutage gebracht. Allerdings gehen bei dieser Überschlagsrechnung etwa 15 Milliarden Euro Umsatzrückgang zu Lasten des Sektors „Tagesreisen“.
Welche Hotels werden die „Gewinner“ sein?
Der Anteil der Inlandstouristen in Deutschland hat sich schon in den vergangenen Jahren im Aufwind befunden. Eine Entwicklung, die sich durch das Coronavirus verstärkt hat. Doch auch die angrenzenden Länder Österreich und Schweiz sind für die deutsche Hotellerie nicht unerheblich, was das Ausmaß der Nächtigungszahlen ausmacht. Deshalb haben Marketingaktivitäten für die gesamte DACH-Region jetzt noch mehr Priorität als vor der Krise.
Gute Perspektiven für kleine und mittlere Ferienhotels in „Top-Destinationen“
Was den deutschen Sommertourismus betrifft, gehört die Urlaubshotellerie in Destinationen an der Nord- und Ostsee oder in Natur- und Bergregionen sicher zu den „Siegern“ in der Tourismusbranche. Denn jetzt ist die Sehnsucht nach Natur und Aktivitäten wie Wandern, Radfahren und Entspannung noch stärker spürbar als schon vor der Corona Krise. Denn hier lässt sich das allseits propagierte „Social Distancing“ am einfachsten und ungestörtesten ausleben.
Ferienhotels, die zusätzlich auf inländische oder Gäste aus der DACH-Region spezialisiert sind, haben diesbezüglich einen weiteren Wettbewerbsvorteil – im Vergleich zu Hotels mit einem hohen internationalen Gästeanteil oder Hotels aus der Geschäfts- und Tagungshotellerie.
Die Faktoren Hygiene und Privatsphäre
Auch die konsequente Umsetzung der allgemein gültigen Hygiene- und Schutzmaßnahmen kann Hotels in Zeiten wie diesen zu einer positiven Signalwirkung und mehr Gästen verhelfen. In diesem Sinne sind Mitarbeiter ebenso wie Gäste zu informieren und zu schützen, um eine sogenannte Cluster-Bildung zu vermeiden.
Das Einhalten von Mindestabständen sollte neben reichlich Desinfektionsstationen in allen Bereichen deines Hotels gewährleistet sein. Ob Restaurant, Wellnessbereich oder im Garten am Pool. Denn überschaubare Hotels mit weniger Gästekontakt und ausreichenden Distanzierungsmöglichkeiten werden jetzt verstärkt gesucht und gebucht.
Das Superhotelier-Fazit
Qualität statt Masse. Die Tourismus- und Hotellerie-Branche wird in Zukunft nicht umhinkommen, neue und nachhaltigere Wege zu gehen. Durch das Virus hat sich auch der Arbeitsmarkt stark verändert und mit ihm das Konsum- und Reiseverhalten großer Anteile der Bevölkerung. Hoteliers, die bereit sind, neue Wege zu beschreiten und im größeren Stil umzudenken, werden die besseren Perspektiven haben, um sich auf dem Hotelmarkt zu behaupten. Und:
Die gute Nachricht zum Schluss!
Eine Studie der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) hat ergeben, dass die Urlaubslust in Deutschland nach wie vor groß ist. Rund 60 % der Befragten gaben an, noch in diesem Jahr verreisen zu wollen. Nur knapp 20 % haben keine Reisepläne für 2020. Entspannung und abschalten vom Alltag sind dabei die wichtigsten Urlaubsmotive. An zweiter Stelle stehen Badeurlaube gefolgt von Reisen mit der Familie sowie Natur und Aktivurlaube. Dabei liegt Deutschland als bevorzugtes Reiseland unangefochten an Nummer eins. Noch weit vor Italien, Dänemark oder Spanien.
Eine von FUR erstellte Reiseanalyse für 2021 kannst du hier als PDF downloaden und eventuell für die Neuorientierung deines Hotels sowie für deine künftigen Marketingstrategien nutzen.
In diesem Sinne: Bleib‘ gesund und blick‘ positiv in die Zukunft. Wenn auch du mit deinem Hotel zu den Gewinnern aus der Krise gehören willst und Unterstützung bei deiner strategischen Neuausrichtung gebrauchen kannst, dann kontaktiere uns jetzt!